die innensicht des westens heißt schweigen, das ist das problem. wer wissen will, was der westen denkt, muß sich dümmer stellen als er kann. wenn manches zu schaffen ist, wie soll aber der stillstand dargestellt werden? schon ein satz bewegt sich ja von einem buchrand an den anderen.

ich habe an reaktionären immer bewundert, daß sie aufhören zu reden, wenn ihnen etwas nicht paßt. das bestehende braucht keine münder. reden ist argumentieren, überzeugenwollen, nerven.

die bundesrepublik deutschland hat einen einzigen satz hervorgebracht. der satz ist in einem maße genial, daß aller protest zum gemeckere wird, alle beschimpfung zum lob. es ist der satz eines faschisten, der dann nicht mehr als faschist arbeitete, und der dazu gebracht werden sollte, sich zum faschismus zu äußern. dieser mann sprach einen einzigen satz, und als er diesen satz gesprochen hatte, war klar, daß es niemals eine erwiderung geben würde, keine antwort, keine selbe welt. der satz lautete: ich erinnere mich nicht.

schon die erwähnung eines namens zeigt die niederlage an, schon eine argumentation beweist die sicherheit des gegners. schon das reden weist auf die notwendigkeit der tat.

den westen verlassen heißt die welt betreten. der blick kann nur ein rückblick sein, die erklärung des schweigens ist kein schweigen mehr. ein kundschafter ist ein ortsfremder. er ist somit im nachteil und im vorteil.

matthias frings erzählt folgende geschichte. er verbringt seinen urlaub in portugal, ißt jeden mittag in derselben kneipe, ein familienbetrieb, der fernseher dort läuft immer. eines tages fragt er die mutter der familie, sie bedient hier, welche sendung sie am liebsten sieht. die frau, über fünfzig, ihr leben in dieser kneipe, sie sagt: dallas. nun ist es so, portugal ist ein armes land und synchronisiert dallas also nicht, dallas läuft mit untertiteln. diese untertitel aber kann diese frau nicht lesen, sie ist analphabetin. ja, so blöd müßt ihr erstmal sein mit eurer kunst, so blöd wie dallas! da erreicht ihr jeden, erbarmungslos. ich bewundere das, ich bewundere das wirklich. sowas können wir alle nicht.

ich bin ja dagegen, immer die dummheiten zu sammeln. der zehnjährige flaubert, wie er auf dem sofa seiner tante sitzt, und die tante ankuckt und denkt: meine güte ist die dumm, das muß ich sofort aufschreiben. mein impuls war immer der andere: das gelungene, wenn es denn einmal irgendwo aufschien, es nicht zu verlieren.