das sechsundsechzigste
sonett von shakespeare
ihr kotzt mich an, ich würd jetzt gerne gehn.
daß sie mein staunen immer noch bescheiden nennen
und hinter lachen nicht die armut sehn
und freien mut nicht, nur noch lüge kennen
und schamlos ihr geschwätztes konserviern
und liebstes nur zum zoten finden
und über unrecht, uns und unglück nicht mehr friern
und über jede art uns einzubinden
und die verfolgten dieser zeit bei tische mit verbieten
und herren sind und schrecklich unentzweit
daß alle aufrechten aus ihrer welt gerieten
und so gefahr mir droht: gewöhnung ist nicht weit.
und wie gesagt: ihr kotzt mich an;
doch mir zum gehn fehlt dieser dort
schweigende und redende und mir so liebe mann.
1979. erstveröffentlicht in LEGENDE, ddp goldenbogen, dresden
1999